Die soziale Ungerechtigkeit ist in Deutschland deutlich sichtbar. Studien und Statistiken fassen diese gefühlte und sichtbare Ungerechtigkeit in Zahlen zusammen. Die 45 reichsten Haushalte besitzen zusammen so viel Geld, wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Das reichste Zehntel der Bevölkerung besitzt sogar doppelt so viel, wie die 90 Prozent der Bevölkerung, die nach ihnen kommt. Ein Umstand, der für Unzufriedenheit sorgt und durchaus auch explosives Potential hat. Denn Fakt ist auch: Die Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander, in einem Land, das die viertgrößte Volkswirtschaft darstellt. Es muss mehr getan werden, um Wohlstand in alle Gesellschaftsschichten zu bringen. Zumindest mehr als nur Versprechen.
Arbeit allein macht noch nicht reich
Sozial ist, was Arbeit schafft. Dieses Leitmotto verliert auch nach etlichen Jahren nicht an Gültigkeit. Doch allgemein gültig ist sie auch nicht. Denn zwar ist die Arbeitslosenquote mit 3,1 Prozent so niedrig, wie lange nicht, doch davon sollte man sich nicht trügen lassen. Etwa 2,2 Millionen Arbeitslosen stehen nämlich 6,6 Millionen Beziehern von Sozialleistungen entgegen. Das sind gut dreimal so viele Menschen, wie es Arbeitslose gibt. Das bedeutet, dass 8 Prozent der Bevölkerung nicht von ihrer Arbeit leben können. Eine erschreckende Zahl, an der sich mit der gegenwärtigen Situation nicht viel ändern wird.
Arbeit ist gut, doch man muss auch von ihr leben können. Durch Sparprogramme, Leiharbeit und Niedriglöhne, ist Deutschland zum Niedriglohnland geworden. Länder, wie die Niederlande und Dänemark lassen in Deutschland produzieren, weil es günstig ist und die Transportstrecken kurz sind. Die Mittelschicht wird immer kleiner, die Sozialausgaben dafür immer größer. Geht das so weiter, werden das Sozialsystem und das Rentensystem in Zukunft nicht mehr mithalten können. Den Armen wird dadurch nicht geholfen sein. Noch könnte die Regierung das Ruder herumreißen, doch wirklich zielsichere Pläne und Vorschläge sind nicht in Sicht. Um die soziale Gerechtigkeit steht es schlecht.